Man lasse sich vom Schein nicht blenden. Ein toter Körper in einer Blutlache kann viele Ursachen haben. Auch Bleikugeln im menschlichen Körper können dank mordernster Forschungsergebnisse ganz ohne intelligente Ursache erklärt werden. Demnach sind Bleikugeln in Herznähe einer toten Person alles andere als ein Design-Signal. Sie sind nicht nur rein naturalistisch möglich, sondern, will man den Experten glauben, beinahe eine physikalische Notwendigkeit. Ein Mörder sei doch nur ein „Lückenbüßer“!
Assistent: „Drei Bleikugeln im Körper – könnte das nicht auf eine intelligente Fremdeinwirkung hindeuten?“
Inspektor: „Das scheint nur so. Kriminalisten des Mittelalters hätten sofort Zeter und Mordio! geschrien. Aber heute wissen wir auf Grund eines vielfachen und vielfältigen Beweismaterials, dass Bleikugeln in menschlichen Körpern ganz natürliche Ursachen haben können.“
Assistent: „Aber der medizinische Gutachter gibt als Todesursache „Drei ballistisch verursachte Öffnungen im subkutanen Bereich“ an.“
Inspektor: „Schusswunden? Wer schreibt denn diesen pseudowissenschaftlichen Käse?“
Assistent: „Gezeichnet: Dr. Eberhard*“.
Inspektor: „Ach der Eberhard*! Der ist ein fundamentalistischer Kriminalist. Der hängt irgendwie mit dem Kriminalisten-Club „Mord und Wissen“ zusammen. Den dürfen sie nicht ernst nehmen! Die werden doch alle von Amerika aus finanziert.“
Assistent: „Und wenn’s nun doch ein Mörder war?“
Inspektor: „Sie sind doch wohl nicht vom Eberhard* infiziert worden?“
Anmerkung der Redaktion: Derzeit soll es Bestrebungen geben, eine Abteilung der Kriminalforschungseinrichtung des BKA umzubenennen in „Sektion 8 – Erforschung naturalistischer Todesprozesse“. Man munkelt außerdem, dass darauf hingewirkt werde, das Wort „Kriminologie“ in „Kriminonomie“ umzubenennen, man scheue sich aber davor, da das Wort so schwer auszusprechen sei.
Motivation
Die Sektion 8 der Leopoldina wurde mit Beschluss vom 12.02.2003 umbenannt in „Organische und Evolutionäre Biologie“. Gemäß den Ausführungen von U. Kutschera, wurde dies u.a. mit folgendem Hinweis begründet: „Heute wissen wir auf Grund eines vielfachen und vielfältigen Beweismaterials, dass die Evolution der Organismen keine Theorie sondern Tatsache ist“ (Prof. B. Hölldobler).
Unnötig, zu erwähnen, dass das ‚vielfache und vielfältige Beweismaterial‘ seit seiner Entdeckung sorgfältig unter Verschluss gehalten wird. Niemand hat es bisher gesehen – und doch existiert es irgendwo – ein Häretiker wer daran zweifelt.
Außerdem gibt es tatsächlich Bestrebungen, das Wort „Teleologie“ in „Teleonomie“ umzubenennen, um auszudrücken, dass Strukturen und Funktionen in der Biologie nur für einen bestimmten Zweck konstruiert zu sein scheinen. Dieser Schein trüge aber. Die Natur würde dem Wissenschaftlern nämlich nur intelligentes Design vorgaukeln, da bisher unbekannte natürliche Prozesse in der Lage seien, Intelligenz erfolgreich zu simulieren. Dass alles in der Natur so perfekt zusammenpasse und harmoniere, sei eben nur vordergründig einer planenden (und damit verbotenen) Instanz zuzuschreiben. In Wahrheit sei es eine naturalistische Notwendigkeit! Hinterfragungen, warum dies so sein müsse, oder wie das überhaupt möglich sein solle, seien als naive, pseudowissenschaftliche und infantile Versuche zu werten, den hochangesehenen Forschungszweig allermodernster wissenschaftlicher Forschung hochkompetenter und hochqualifizierter Experten aus religiös-fundamentalistisch-dogmatischen Gründen übelst zu diskreditieren und den Wirtschafts- und Wissensstandort Deutschland auf geradem Weg zurück ins finsterste Mittelalter zu katapultieren.
Das tragische ist, dass durch die Behauptung, die Bleikugeln im Körper des Toten seien naturalistisch zu erklären, man 1) immer noch nicht weiß, wie denn nun die Kugeln in den Körper gekommen sind und 2) die Suche nach dem Mörder unterbleibt.
Und warum heißt es eigentlich noch Biologie und nicht schon längst Bionomie?
„Neugier ist ein verletzliches Pflänzchen, das nicht nur Anregung, sondern vor allem Freiheit braucht.“ „Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.“ – Albert Einstein
* Sollte es einen Dr. Eberhard geben, der sich durch dieses Cartoon in seiner Würde verletzt fühlt, so schlage ich ihm vor, die Beiträge dieser Homepage so lange zu studieren, bis er sich durch die Namenswahl geehrt fühlt.